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November 2016

Wir haben tolles Herbstwetter, das Paddock ist abgetrocknet. So beginnt der Monat mit Equikinetic - Pause - Equikinetic - Pause. Aber es gibt wieder etwas Neues zu entdecken: Klein Flake, Paulines Hühnerfarm, bekommt Ausgang. Schon am 2. Tag wackelt Hahn Erikson mit seinen Hühnern durch die vordere Strohbox. Die Pferde nehmen es interessiert aber völlig gelassen zur Kenntnis. Sie bleiben alle ruhig stehen, wenn ein Huhn dicht um die Hufe trippelt.

Auf dem Bild ist in grau Huhn Perle und schwarz Hahn Blackfoot. Er sollte eigentlich ein Huhn sein und ist inzwischen in der Suppe.

Eine Woche nicht auf dem kleinen Pferd gesessen. Sicherheitshalber habe ich Samstag in Dämmerung noch eine kleine Handpferdrunde gedreht. Bei Dauerregen bewegen sich Pferde nicht so viel. Der letzte Ausritt war am Montag, dazwischen moderates Equikinetic. Lafayette war auch ganz schön munter. So hatte ich Sonntag weniger Sorge, mich unfreiwillig vom Sattel zu trennen. Sie hat jedenfalls nichts verlernt, die Galopphilfe wird schon recht gut befolgt.

8. November 2016 - Wieder eine Premiere. Im 1. Ausbildungsjahr gibt es ganz viele Premieren.

 

Wir waren allein in der neuen Halle. Lafayette ist ganz selbstverständlich mitgelaufen. Den Weg zur und von der Halle gehe ich grundsätzlich zu Fuß. Es gibt keinen Grund, bei einem noch so wenig trainierten Pferd 1,5 km im Schritt auf dem Rücken rumzuhängen und zwischendurch im Trab und Galopp "tragen" und balancieren zu lernen.

 

Vom Springplatz zur Halle war nicht jeder Schritt ganz freiwillig, aber dann fügte sie sich doch. In der Nachbarhalle war ein Schulpferd, auf dem Platz war auch ab und zu eins zu sehen. Das sorgte natürlich für Ablenkung. Die Hunde in ihren Zwingern neben der Reithalle kläfften hysterisch, Autos fuhren an der Halle vorbei. Lafayette war schon sehr aufgeregt, äppelte die Halle voll und schnickte viel. Ich machte häufige Pausen, streichelte sie und fragte nicht viel ab. Erstaunlicherweise klappen Schenkelweichen links ganz toll. Rechts muss mehr geübt werden.

 

Nach 20 Minuten beendete ich die aufregende Lektion. Inzwischen waren die anderen Pferde weg. Sie wartete sehr artig und gab brav die Hufe, dann machten wir uns auf den Heimweg. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie man ein 3jähriges Pferd innerhalb von 3 Monaten "auktionsfertig" machen soll. Das kann weder über Vertrauen noch über Verstehen der ganzen Neuigkeiten laufen. Mir ist unser langer Weg lieber, das beantwortet mir Lafayette jedes Mal.

Donnerstag, 10. Oktober: Wider erwarten trocken und etwas sonnig. Wir gehen wieder in die Halle. Lafayette ist schon weniger aufgeregt. Aber sie schnickt noch schlimmer. Dabei ist sie sehr bemüht und befolgt die Hilfen sofort. Sogar Schenkelweichen waren ganz prima. Ich erinnere mich: vor 13 Jahren war ihre Mutter genauso. Ich habe zum Nathegebiss gewechselt und es wurde besser. Der Zahnarzt brachte es an den Tag: Penthi hatte nicht nur 2, sondern 3 Wolfszähne. Sie wurden freistehend im Hof ohne Betäubung gezogen. Danach war alles gut, die Anlehnung wurde schnell besser. Ich werde also Praxis Dr. Souhel Maleh anrufen und hoffentlich umgehend einen Termin bekommen. Bis dahin werde ich Lafayette auf keinen Fall mit Gebiss quälen, wir können auf das Glücksrad zurückgreifen.

Also heute mit Glücksrad, Sonntag, 13. November. Aber der Reihe nach. Lafayette ging wie gewohnt mit Peter und Levana an der Hand zum Platz. Keine 100 m vom Stall hopste sie los, rutschte unter der Pappel auf dem nassen Gras aus und landete auf der Seite im Acker. Geich wieder hoch, kerzengerade gestiegen, noch fast mit dem Bein über das Seil. Zum Glück behält Peter in solchen Situationen die Nerven und hat genug Kraft, um ein munteres Pferd zu halten.

 

Auf dem Platz hatte ich dann Glück mit dem Glücksrad. Obwohl sie dreimal mit allen Vieren in die Luft hopste und einen Buckler machte, weil es ihrer Meinung nach Anlässe gab, blieb ich oben. Die Schnickerei war völig weg, aber sie war insgesamt nicht so artig wie sonst, verweigerte einfach den Vorwärtsgang und fand auch den seitwärts treibenden Schenkel befremdend. Sie drehte den Kopf zum Fuß und hätte am liebsten mal geschnappt. Sie teilt ja überdeutlich ihre Meinung mit den Ohren mit.

 

 

 

 

 

Oben: Wie kommt der Dreck auf den Sattel?

Montag, 14. November: Bei schönstem Sonnenschein nach einer -3 bis -5 °C kalten Nacht ins Gelände. Der Boden war akzeptabel bis gut. Nur knapp 10 km, aber davon 2 mit munteren Bucklern und gewaltigen Hochsprüngen. Als Handpferd natürlich. Den Rest des Tages verbrachte Lafayette mit Sonnenbaden und Heukauen. Mir fiel dann noch ein, dass Choco etwa zur selben Zeit vor 2 Jahren mit dem Gebocke an der Hand begann, auch mit dem Reiter. Ich bin gespannt, wie das jetzt weiter geht.

Dienstag, 15. November: Gleich noch einen Ausritt drangehängt. Levana als Führferd trabte Rekordtempo, Lafayette hatte weniger Zeit, rumzubocken. Zum Ende des Rittes versperrte uns plötzlich ein Banner des Forsts den Heimweg. Also drunter durch am Rand. Levana kennt solche Spielchen. Das Banner wackelte aber, als ich mich darunter durchschob. Das war dann doch zuviel für Lafayette. Sie drehte einen Satz rückwärts, ich ließ lieber los, als mir den Arm ausreißen zu lassen. Und richtig: im vollen Galopp rannte sie davon, vor der Autobahn (da ist ein hoher Zaun) in einen verwilderten Waldweg. Levana wäre am liebsten hinterher, Beff war schon auf der Fährte. Wir steppten im starken Trab am Schluss. Kaum um die Ecke wartete Lafayette schon auf uns. Immerhin weiß ich nun, dass sie nach einem Schreck nicht kopflos kilometerweit davon rennt.

 

Das Banner umritten wir dann doch lieber, als nochmal drunter durch zu schlüpfen.

Donnerstag, 17. November: Wir waren wieder allein in der Halle. Der Hinweg ist anstrengend. Ständig muss ich aufpassen, was sie sich einfallen lässt und entsprechend schnell reagieren. Diesmal war das Nathegebiss neu. Auch bei Penthi hat es geholfen, ein Gebiss trotz der Wolfszähne besser anzunehmen. Ein bisschen besser war es auch. Auf dem Rückweg ist regelrecht die Luft raus.

 

Samstag, 18. November: Diesmal sind wir allein auf dem abgeräumten Springplatz. An der Tribüne/Balkon wird gearbeitet. Lafayette hat noch den Nachmittag mit dem Landratsbesuch in Erinnerung. Aberan der Hand geht sie ruhig an die kurze Seite und guckt sich alles (skeptisch) an. Die ganze, recht kurze Übungseinheit war aber in Ordnung. Es gab nichts, was die Konzentration störte, bzw. andersherum: nichts, was die ständige Ablenkung verstärkte. Wir haben auch am 14. Dezember einen Zahnarzttermin. Was für ein Glück, die nächsten sind ab Mai 2017!

 

Sonntag, 19. November: Ausritt. Choco mit Peter bahnt den  Weg durch die Monster, Lafayette hinterher, ohne zu schnicken. Noch ist sie wenig mit Reiter im Wald trainiert, das merkt man deutlich. Auf dem Rückweg blieb sie einfach mal stehen. Der Abstand wurde reichlich groß zu Choco, das ist ihr egal und nach Aufforderung trabt sie ruhig hinterher. Den 1. und letzte Kilometer laufe ich. Hin ist sie mir noch zu frech, zurück schon etwas müde. Sie soll den Rücken auf den letzten Metern im Schritt etwas erholen können.

Montag, 20. November: Ein wichter - wenn nicht der wichtigste - Teil der Grundausbildung ist  geschafft: Lafayette geht mit mir allein ins Gelände. Natürlich waren die 5,5 km nur ein "Warmlaufen", aber für das kleine Pferd ohne Herdenschutz wie sonst - ein Meilenstein. Der Ritt verlief ohne unangenehme Zwischenfälle.  Ich lief wieder den An- und Abritt von 2 km, 2 km sind wir getrabt. Das war alles so aufregend, dass sie ein kleines bisschen an der Brust feucht war.

 

Was mich wundert (und sehr freut): Fremde Pferde nimmt sie interessiert zur Kenntnis, passiert sie flüssig und klebt überhaupt nicht. So kam uns heute gleich zu Anfang hinter der Straße der Nachbarfjordi entgegen und später am See ein freundlicher weißer PRE Hengst,  an dem wir ganz dicht vorbei mussten.

 

Jetzt ist stete Übung gefragt. Das Loslaufen vom Stall klappte heute einwandfrei. Eigentlich müsste sie 2 x am Tag gehen: Einmal Platz/Halle, einmal Gelände und genauso eigentlich müsste sie jeden 2. Tag frei haben nach so viel Neuem. Die Quadratur des Kreises.

Dienstag, 21. November: Eine inzwischen einfache Übungseinheit: Mit Choco als Handpferd auf den Springplatz. Nächstes Mal muss ich aber ein Erfrischungsstäbchen mitnehmen.  Das eigenwillige kleine Pferd findet galoppieren anstrengend nach dem ersten Schweißtropfen und bleibt einfach stehen und legt die Ohren an. Es sieht zu komisch aus und eigentlich muss ich lachen. Aber so kommt man natürlich nicht diszipliniert weiter.

 

Mittwoch und Donnerstag sind Pausentage. Ich gucke mal nach den Hufen. Es ist nur sehr wenig zu feilen, sie sehen aus wie im Lehrbuch. Trotzdem meint Lafayette, dass wenige Sekunden für die Bearbeitung reichen und zieht den Huf weg. Energische Aufforderung lässt sie dann doch artig still stehen. Sie beschäftigt sich damit, in mein Ohr zu pusten. Die Hufschuhe passen auch noch perfekt. Hoffentlich halten sie auch so.

Freitag, 25. November: Mittagspause von Mutter und Tochter. Wir haben super Herbstwetter, alles trocknet ab, angenehme Temperaturen (für Menschen). Ausgeruht gingen Lafayette und ich auf den Springplatz. Die vierbeinigen Mitstreiter galoppierten alle wild umher, Lafayette hat das aber einigermaßen cool gemeistert.

Samstag, 26. November: Reitstunde. Wieder kleine Fortschritte: Wir waren allein. Vor uns war Choco dran und hat dann die Halle verlassen. Lafayette hat natürlich aufmerksam hinterher geguckt, dann aber meist konzentriert mitgemacht.

 

Montag, 28. November: Bevor ich wieder nach dem Pausentag aufsteige, soll erst eine Geländerunde eingeschoben werden. Kalt, Sonne, Einladung zum Bocken als Handpferd. 11 km fleißig mit Penthi.

 

Dienstag, 29. November: Wir versuchen, das Gelernte vom Samstag zu wiederholen. So ganz allein mit wechselndem Sonnenspiel an Bande und Boden ist das gar nicht so einfach.

 

Mittwoch, 30. November: Mit Choco in die neue Halle. Der Platz ist leicht uneben gefroren, so müssen wir drinnen reiten. Das vertraute Pferd gibt viel Sicherheit, so dass sich heute die großen Volten und das Übertreten ganz manierlich reiten lässt.

 

Bild rechts: Auch Pferde lecken gern Eis. Heute Nacht waren -8,5 °. - Im Hintergrund erkennt man den blauen Palast: Klein Flake, das Hühnergehege, ist wegen der Vogelgrippe gesichert.

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